Focusing

Ursprünglich wurde Focusing vor über vierzig Jahren von dem aus Wien stammenden Psychologen und Philosophen Eugene T. Gendlin entwickelt. Gendlin gilt heute als der Nachfolger des Begründers der personenzentrierten Gesprächspsychotherapie Carl Rogers.
Gendlin fand heraus, dass nicht die Technik einer bestimmten Therapierichtung ausschlaggebend dafür ist, dass ein Klient sich verändert, sondern vielmehr die Art und Weise, wie Klienten mit sich und mit ihrem eigenen inneren Erleben umgehen. Diese Fähigkeit der echten, präzisen und emphatischen Selbstwahrnehmung machen, so Gendlin, den Unterschied ob eine Therapie erfolgreich verläuft oder nicht. Gendlin entwickelte ein Modell, das diese Veränderungsvorgänge in einzelne Schritte unterteilt. Diese Schritte, die vom vagen Spüren zum klaren und deutlichen Erleben und weiter zum Ausdrücken und Handeln führen, ist der Kern von Focusing.
Focusing ist eine moderne, ganzheitliche, körper- und erlebnisorientierte Psychotherapie-, Selbsthilfe- und Wahrnehmungsmethode. Sie wird heute als empirische Psychotherapie dem Bereich der klientenzentrierten Therapie zugeordnet. Sie führt die von Carl Rogers begründete personenzentrierte Gesprächsführung und Eugene Gendlin`s erlebensorientierte Psychologie zusammen.

Die Bereiche in denen Focusing seine Anwendung findet gehen aber wesentlich weiter als Therapie.
Dort wo Menschen neue Sichtweise für Ihre Themen suchen und sich einem inneren Veränderungsprozess zuwenden (z.B. u.a. im Coaching) öffnet Focusing den Zugang zu einer inneren, körperlichen und geistigen Achtsamkeit.
Durch intuitive Selbsterkundung werden Körperempfindungen, Denken, Sprache, bildhaftes Erleben und Fühlen des gegenwärtigen Erlebens aufeinander bezogen. Dabei wird in achtsamer Weise Bezug genommen auf ein tieferes, auch körperlich spürbares Bedeutungsempfinden (felt sense = gefühlter Sinn). Also ein Weg, eine körperliche Empfindung, einen felt sense, zu bekommen, wie es uns in einer bestimmten Lebenssituation geht.

Zitat Gendlin: „Focusing nenne ich die Zeit, in der man mit etwas ist, das man körperlich spürt, ohne schon zu wissen, was es ist. Was man aber weiß, ist, dass dieses körperliche Gefühl mit irgendetwas im Leben zu tun hat. Auf dieses Gefühl, das ich im Körper spüre, ohne zu wissen, was es genau ist, lenke ich meine Aufmerksamkeit. Diese Zeit nenne ich Focusing“.

Wenn der Klient diesen „felt sense“ im Focusingprozess seine Aufmerksamkeit schenkt, nimmt er in Worten, Bildern, Bewegungen und Gefühlen Form an.
Dies fördert den in jedem Menschen vorhandenen Prozess der Selbstaktualisierung im unmittelbaren Erleben. Focusing als ganzheitliche Selbstwahrnehmungsmethode bringt den Klienten in Berührung mit dem, was er hinter all den Konzepten in seinem Inneren fühlt und empfindet und führt zu neuen Gedanken und zu kleinen Veränderungs- und Handlungsschritten.
Focusing ist eine hoch effiziente Achtsamkeitsschulung, die eine genaue und intuitive Wahrnehmung von Gefühlen, Bildern, Gedanken und Körperempfindungen ermöglicht.

Ziel von Focusing ist es, Achtsamkeit und Sensibilität für eigenes und fremdes Erleben zu fördern.

Dieser Text wurde uns freundlicherweise von Peter Helmer, Focusingcoordinator Germany zur Verfügung gestellt – www.integralepraxis.com.

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