Harndiagnostik

Seit jeher wird der Harn zur Diagnose von Leiden herangezogen. Schon lange bevor Blutanalysen bedeutend wurden, spielte er eine große Rolle in der Medizin.

Mit dem technischen Fortschritt des 20. Jahrhunderts kamen auch in diesem Bereich komplett neue Möglichkeiten zur Analyse des Urins auf, so dass man heute nicht nur die Verfahren der klassischen Harnschau kennt, sondern auch labormedizinische Harndiagnostik sowie technische Diagnoseverfahren.

Zu den Diagnosemethoden im Labor zählen die Urinkulturen, Antibiogramme oder Sammelurin .
Die Harnblasendruckmessung, das Beckenboden-EMG und das Urostick-Verfahren gehören zur Gruppe der labormedizinischen Harndiagnostik.

Zu den allgemeinen Diagnosemethoden zählen:

Die traditionelle Harnschau, also das Betrachten des Urins, wird bereits seit der Antike als diagnostische Methode eingesetzt. So lässt sie sich bereits bei Hippokrates finden und stand in engem Zusammenhang mit der Humoral- und Säftelehre.

Bei diesem Verfahren wird Urin in ein Urinüberschichtungsglas geben. Anschließend wird ein spezielles Salpetersäuregemisch hinzugegeben.

An der Kontaktfläsche der zwei Flüssigkeitsphasen finden Farbumschlagsreaktionen statt. Daraus lassen sich Probleme in Nieren, Darm, Leber, Schwermetallintoxikationen u.a. ableiten.

Bei diesem Test wird ph-neutralisierter Urin mit einer Testlösung versetzt, die je nach Schwermetall zu unterschiedlichen Verfärbungen führt.

In 5 Schritten werden jeweils 2 ml Urin nachgefüllt, geschüttelt und einige Minuten gewartet, bis die Reaktion abgelaufen ist.
Die verschiedenen Testschritte zeigen die unterschiedlichen Konzentrationsstufen der Schwermetalle.

Moderne klinische Harndiagnostik dient hauptsächlich zur Beurteilung der Organsysteme Niere und Blase.

Die verschiedenen Untersuchungsmethoden sollen Auskunft darüber geben, wie die Niere ihre Arbeit macht und ob sich im Urogenitaltrakt eine Infektion oder eine andere organische Störung finden lassen.

Dazu eingesetzt werden außer den unten aufgeführten klinischen, urologischen Methoden, auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, Nierenszintigraphie, Endoskopie CT und MRT. Aber auch Blutuntersuchungen gehören zum allgemeinen Standard der Urologie.

Sollten sich organische Veränderungen finden lassen, so werden auch endoskopisch Biopsien durchgeführt werden, um eine Gewebeanalyse durchzuführen.

Hierbei werden die Harnblase oder Teile der Niere vom Behandler gespült oder, falls vorhanden, Spontanurin gesammelt. Man untersucht nun die in der Flüssigkeit enthaltenen Zellen auf ihre Beschaffenheit.
Hierbei lassen sich normale Zellen sehr gut unter dem Mikroskop von Krebs-Zellen unterscheiden.

Bei der Harnstrahlmessung uriniert der Patient an einem ruhigen, privaten Ort in einen Trichter. Wichtig ist, dass er dies entspannt und ohne Druck durchführt. Sensoren in diesem Trichter errechnen verschiedene Werte wie Druck und Fließmenge und leiten diese an einen Computer weiter. Nun wird eine Kurve errechnet die graphisch darstellt, ob und welche Probleme im Rahmen der Blasenentleerung bestehen.

Der Urologe muss im Falle eines krankhaften Befundes entscheiden, ob und welche weiterführenden Untersuchungen sinnvoll sind um abzuklären, was das Problem des Patienten ist. Diese Untersuchung könnte eine Blasenspiegelung, ein Ultraschall oder ein MRT sein.

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