Cantharidenpflaster
Für diese Behandlungsmethode hat man sich an einem alten Lehrsatz orientiert: „Wo immer die Natur einen Schmerz erzeugt, dort häuft sie schädliche Stoffe an und versucht sie zu entleeren, und wenn sie das nicht selber fertig bringt, so muss der Arzt eine künstliche Öffnung schaffen durch Schröpfen, Blutegel und dergleichen.“ Mithilfe des Cantharidenpflasters erfolgt einerseits eine Ausleitung über die Lymphe – nicht über das Blut, wie es beispielsweise beim Aderlass, der Blutegeltherapie oder dem blutigen Schröpfen geschieht. Bei der Behandlung wird das Cantharidenpflaster für einen Zeitraum von circa acht bis vierundzwanzig Stunden auf die entsprechende Hautpartie geklebt. Verursacht durch den Wirkstoff, der im Gift des Spanischen Käfers (Lytta vesicatoria) vorkommt, entsteht dort eine Blase, die ein gelblich-transparentes Sekret enthält. Diese Flüssigkeit wird zumeist mittels eines Schnitts ausgeleitet oder mithilfe einer Spritze aus der Blase entnommen. Wichtig ist, dass die Wunde im Anschluss fachgerecht versorgt und ein Vierteljahr lang vor direktem Sonnenlicht geschützt wird.
Eine Behandlung mit Cantharidenpflastern eignet sich sowohl bei akuten als auch bei chronischen Gelenkerkrankungen, Entzündungen und Schleimhautkatarrhen sowie zum Einsatz bei rheumatischen Krankheiten und Erkrankungen des lymphatischen Systems. Das Verfahren kann als Ersatz für andere Umstimmungsverfahren angewendet werden und eignet sich zur Kombination mit weiteren naturheilkundlichen Behandlungsmethoden.
Hierbei handelt es sich um ein außerordentlich altes Heilverfahren, das jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts wieder angewendet wurde.